Research

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Überblick

Ich promoviere in der Sozialpsychologie an der Universität der Künste Berlin und arbeite aktuell an der Ludwigs-Maximilians Univeristät München an einem Herzensprojekt, der Entwicklung eines neuen multidimensionalen Messinstrumentes für Psychologische Reaktanz. Von März bis November 2022 war ich außerdem Visiting Researcher an der University of California, Berkeley am Center for Science, Technology, Medicine and Society (CSTMS) und dort Teil der Forschungsgruppen Algorithms of Culture, Science and Technology Studies sowie New Media. In meiner Promotion wurde ich bis November 2023 von der Stiftung der Wirtschaft (sdw) als Stipendiatin gefördert (> mehr zu mir gibt es hier). Zusätzlich entwickle ich gerade ein Forschungsprojekt zum Thema „sich zuhause fühlen“, im Rahmen dessen ich meine Masterarbeit zum Unterschied von Heimat und Zuhause veröffentlichen und in einem Podcast mit ganz unterschiedlichen Menschen zum Thema Zuhause spreche (Arbeitsitel „Belonging“, Veröffentlichung: voraussichtlich April 2025).

Lehre

Mit großer Leidenschaft bin ich außerdem in der Lehre tätig – Seminare in den Feldern politische Motivation, angewandte Sozialpsychologie oder Populismus gehören zu meinem Repertoire – immer in Verbindung mit spannenden Prüfungsleistungen wie Podcasts, Lexika oder anderen Projekten die über klassische Hausarbeiten hinaus gehen, ohne sich von wissenschaftlichem Arbeiten zu entfernen. Ich entwickle gerne neue Formate und bin immer offen für Lehraufträge!

Promotion

Mich interessiert wie Widerstand politische Debatten prägt, zur Polarisierung beiträgt und öffentliche Diskurse aufheizt. Vor allem die den Populist:innen eigene Rhetorik, die die Akzentuierung von Abgrenzungen (z.B. zwischen einer politischen Elite und dem ‚gemeinen Volk’), den Vorzug von Emotionen vor Fakten sowie die Dramatisierung als kommunikative Geste nutzen, um Widerstnad zu fördern und die Gesellschaft zu spalten (wichtig: Dies betrifft vor allem, aber nicht nur rechtspopulistische Bewegungen.)

Ich möchte dabei weg von der Beschreibung hin zum Verständnis des Prozesses dahinter: Was heißt Reaktanz zu erleben? Was passiert zwischen Stimulus und Widerstand? In meiner Dissertation entwickle ich ein neues Reaktanz Prozessmodell, das Reaktanz als Emotion konzeptualisiert. Dabei verbinde ich theoretische Arbeit mit empirischen Daten.

In einer ersten Studie habe ich mich nun mit diesem Grundmechanismus beschäftigt. Mit Hilfe eines online-Fragebogens bin ich der Frage nachgegangen, welchen Einfluss der Entzug von Freiheit auf die politische Einstellung hat und welche Rolle das Gefühl von Zugehörigkeit in dieser Gemengelage hat. Das Paper zu dieser Studie ist hier veröffentlicht. In einer zweiten Publikation (under review) habe ich meine Kernergebnisse hinterfragt und diskutiert. Dazu habe ich Daten des COSMO querschnitt-Panels analysiert und finde die gleichen Dynamiken erneut. Auf dieser Basis habe ich ein erstes Modell entwickelt, das Reaktanz als Emotion konzeptualisiert.

Ich arbeite außerdem gerade an einem Theoriepaper zum Kernmodell meiner Dissertation zu Reaktanz als emotionaler Prozess und freue mich auf die Veröffentlichung der ganzen Arbeit schnellst möglich.

Ich möchte die Ergebnisse nutzen, um Reaktanz tiefergehend zu untersuchen und Widerstandsdynamiken im Feld der politischen Kommunikation besser zu verstehen und mit klugen Strategien vorzubeugen.

Projekte

Neben meiner Dissertation arbeite ich an meinem Nachfolgeprojekt. Ich möchte aufbauend auf meine Masterarbeit, in der ich den Unterschied von Heimat und Zuhause untersucht habe, ausloten, was „Belonging“ für ganz unterschiedliche Personengruppen bedeutet. Dazu veröffentliche ich zunächst meine empirischen Untersuchungen aus meiner Masterarbeit und das daraus abgeleitete Modell zur Konzeptualisierung von Zuhause, um anschließend eine breit angelegte qualitative Studie umzusetzen. In diesem Forschungsprojekt werde ich ganz unterschiedliche Personengruppen in verschiedenen Kontexten sprechen und offen ihren Begriff von Belonging erkunden. Im Speziellen interessiert mich, wie das Gefühl von Zugehörigkeit mit Abgrenzung zu tun hat, mit Widerstand und politischer Mobilisierung. Gibt es ein Spiel mit Narrativen, um Reaktanz gezielt auszulösen, um Menschen zu bewegen? Gibt es das Gefühl, sich nicht zugehörig zu fühlen, weil mediale Sprache spaltet mit Brandmauern und Bollwerken?

Parallel arbeite ich gemeinsam mit Lara Kobilke von der LMU an einem neuen, multidimensionalen Erhebungsinstrument für Psychologische Reaktanz, sowie ein quantitatives Codebuch zur Messung von Reaktanz in Schrift. Gemeinsam haben wir Gelder vom Bayrischen Forschungsinstitut für Digitale Transformation eingeworben und werden neben einer in drei Studien und entsprechenden Vortests entwickelten Skala zur Messung von State Reaktanz auch das erste Instrument zur Messung von Reaktanz in geschriebenen Kommentaren konzeptualisieren.

Mit qualitativen Daten kartiere außerdem ich Widerstand in Kommentaren auf sozialen Medien: Nach welchen Dimensionen lassen sich diese Kommentare sortieren? Was sind Strategien, um Einschränkungen von Freiheit unterschiedlicher Art abzublocken oder anzugreifen? Was sind Kriterien nach denen Postings lauter oder leiser im Diskursraum schwingen? Welche Typen von Kommentierenden lassen sich an Hand dessen identifizieren, die in diesem Raum agieren? Ich werde hier zeitnah einen Einblick in dieses spannende Projekt geben.

…weitere Projekte werden in Kürze hier veröffentlicht.

My project is still in a state of flux. Perhaps I’m still partly still sitting on a rhetoric of saving the world. However, I am open to discussing my thoughts and approaches with you, in fact I cant wait! I am convinced that this should always be the basic attitude with which we approach the world.

(März 2024)

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