Stollen, Streit und Stille Nacht – Diskurstraining unterm Weihnachtsbaum

oder: „Ho, ho, ho…ffentlich bleibt’s dieses Jahr ruhig..!“ [English Version below]

Weihnachten – in den Prospekten eine Zeit der Harmonie, der Liebe, des Zusammenhalts. Und doch sieht die Idylle am Festtagstisch oft anders aus: Manchmal genügt ein Satz, um die Atmosphäre kippen zu lassen; plötzlich sitzen wir mitten in einem Streit über alte Fehden, neue Reibereien, (Welt)Politik. Auf dem Weg zum Weihnachtsfest habe ich mich gefragt: Warum passiert das gerade an Weihnachten so oft? Und wie können wir solche Konflikte nutzen, um Beziehungen zu stärken und zugleich das Fundament unserer Demokratie zu pflegen?

Ich hab an anderer Stelle schon geschrieben, dass die Kritik am Streiten, es sei destruktiv und schädige der Harmonie, zu kurz reicht, denn Streit gehört zu einem sozial gesunden miteinander dazu, mehr noch: Habermas und andere würden sagen Streit ist die Keimzelle der Demokratie: Nur wenn Menschen ihre Meinungen frei äußern, miteinander ringen und zu Kompromissen finden, kann eine Gesellschaft wachsen. 

In meinem Masterkurs beschäftige ich mich seit Beginn des Semesters intensiv mit dem Thema Streiten. Kurz vor Weihnachten sind wir dort gemeinsam in eine Studienphase gestartet. Wir haben 22 polarisierte Gespräche zu herausfordernden Themen mit unterschiedlichen Proband:innen geführt und diese im Anschluss gemeinsam reflektiert. Dabei haben wir nicht nur viel über den Wert des Streitens gelernt, sondern auch über die Dynamiken, die entstehen, wenn Meinungen aufeinanderprallen – insbesondere, wenn diese weit auseinandergehen.

Der erste Blick auf die Daten und die spontanen Gespräche mit den Studierenden, als diese gerade aus den zum Teil mit Angst erwarteten Gesprächen herauskramen hat einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen: Wie die Fragebogendaten, so haben die Gespräche vermittelt, dass die Studierenden den Austausch durch die Bank weg als bereichernd empfunden haben. Das Streiten war – insbesondere im Vergleich zu den schriftlichen Statements, die alle vorab formuliert hatten – viel freundlicher, kompromissbereiter und selbst wenn es auch des Öfteren ‚geknallt‘ hatte, angenehmer als Studierende und Proband:innen angenommen hatten. Was mich persönlich am meisten gefreut hat war, dass die Studierenden allesamt selbstbewusster und gestärkter aus den Situationen heraus gegangen sind.

Diskurskompetenz und innere Ruhe mit schwierigen Auseinandersetzungen kann man also anscheinend lernen – auch wenn die ganz persönliche Auseinandersetzung mit Menschen, die 

Denn in diesen Situationen sind wir nicht frei in unserer Rolle oder geschützt durch den Kontext der Universität oder der Forschung – wir werden in mehreren Rollen gleichzeitig gefordert und nicht über alle entscheiden wir selbst: Zuhause bin ich nicht einfach „Katharina“ ich bin auch Tochter, Tante, Enkelin, Städterin, Akademikerin, Single Mitte dreißig und sehr viel mehr – und ich begegne im Heimatort nicht nur meinen eigenen Geistern und alternativen Versionen dieser Rollen aus verschiedenen Lebensphasen, ich begegne auch Erwartungen und Echos dieser Rollen in den Erwartungen anderer: Meiner Eltern, meiner Geschwister, der Nachbarin in der Kirche, dem ersten Freund, dem Käseverkäufer – die allesamt auch ihre eigenen (oft alten) Erfahrungen in diese Lesarten hinein projizieren. Da ist also schon extrem viel Erwartung und Lesart im Raum, bevor ich ihn überhaupt betreten habe. Und: Ich mache das mit anderen nicht anders.

Der Soziologe Erving Goffman hat das in seinem Buch Wir alle spielen Theater, einmal sortiert: Er argumentiert, dass unser Leben aus einer Reihe von Bühnenauftritten besteht, in denen wir bestimmte Rollen einnehmen – inklusive damit einhergehenden Erwartungen, die sowohl wir selbst als auch andere an uns stellen. Diese Rollen sind dabei laut Goffman nicht statisch, sondern flexibel – sie ändern sich mit der Zeit, den Umständen, den Personen, die uns umgeben und den Erwartungen, die wir in Situationen einbringen. 

Und das ist etwas, das an Weihnachten – oder Omas 80., der Taufe des Neffen oder der Silberhochzeit von Familienfreunden, wenn Menschen zusammenkommen, die viel Vergangenheit teilen – besonders zugespitzt Rollen aufeinandertreffen lassen kann. Die vielen Katharinas, die dann am Weihnachtstisch sitzen, begegnen dann sowohl all ihren eigenen inneren Rollen, Ansprüchen, Vergangenheiten und Ängsten (was so genannte „intra-Rollen Konflikte“ nach sich ziehen kann – also Konflikte innerhalb einer Person), als auch den Rollen und Erwartung der anderen – sowohl denen, die mit den Katharinas zu tun haben („inter-Rollen Konflikte“, also Konflikten zwischen Rollen zwischen Menschen), als auch Konflikten, die eigentlich innerhalb der anderen Personen stattfinden.

Ihr merkt: Es kann, ohne dass wir viel dazu tun schon wahnsinnig komplex werden.

Daher einige Beispiele:

  • Das erwachsene Kind: Wer nach längerer Abwesenheit zurück an den Familientisch kommt, kehrt in den Augen von daheimgebliebenen oft unbewusst in eine Rolle zurück, die längst nicht mehr zu seiner Selbstwahrnehmung passt. Eltern sehen vielleicht immer noch das „Kind“, das sie beschützen oder belehren möchten, während das erwachsene Kind mit neuen Perspektiven und einem selbstbewussten Auftreten konfrontiert. In der Konsequenz wollen Eltern ihren elterlichen Raum verteidigen, fühlen sich vielleicht entfremdet, eingeschüchtert oder überfordert, das Kind fühlt sich schnell nicht gesehen, in seinem Wachstum nicht wertgeschätzt oder schlicht überfordert. 
  • Stadt und Land: Wer aus einer ländlichen Umgebung in die Stadt gezogen ist – oder umgekehrt –, bringt andere Lebensweisen und Werte mit, die als überheblich oder fremd wahrgenommen werden können, oder die andere Ansprüche an gewohnte dörfliche Strukturen stellen. Umgekehrt wirken die Werte der in den ländlichen Regionen Lebenden auf die Rückkehrer:innen manchmal starr oder rückständig. In den Reibungsräumen dazwischen fühlen sich beide Parteien schnell verurteilt, nicht wahrgenommen oder ausgeschlossen aus einer der beiden Welten. 
  • Intellektuell und traditionell: Eine akademische Ausbildung oder berufliche Erfolge können ebenfalls schnell Dissonanzen schaffen: ein erfolgreiches Kind, das den örtlichen Handwerksbetrieb mit Erfolg führt oder das Kind, das mit einer akademischen Ausbildung einen gut bezahlten Managementjob hat, kann bei anderen, die den Fokus auf Reisen, Familiengründung oder eine andere Leidenschaft legen das Gefühl auslösen, nicht mehr „mithalten“ zu können. Gleichzeitig wirkt das vermeintlich erfolgreiche Kind vielleicht unbeabsichtigt belehrend oder herablassend durch andere Erfahrungshorizonte.
  • Unterschiedliche Rollen diskutieren: Manchmal geht es auch gar nicht darum, dass es eine Dissonanz zwischen Rollen gibt, sondern darum, dass rollen mit einander sprechen, die glauben, dass sie mit einer ganz anderen Rolle sprechen: Wenn beispielsweise ein:e neue:r Partner:in eines Elternteils mit am Tisch sitzt und das Elternteil sich Mitfreude und Empathie für das eigene Glück wünscht, das Kind allerdings gemeinsame Weihnachtstraditionen erwartet oder vermisst, ist ein sehr emotionaler Konflikt vor programmiert, weil beide Teile nur frustriert werden können, da sich das gegenseitige Verhalten wie Empathielosigkeit anfühlt – die es in Wahrheit nicht ist, da die Erwartungen, die formuliert und antizipiert werden schlicht einer anderen Rolle gehören. 
  • Innere Konflikte: Ein Paradebeispiel für einen Rollenkonflikt, der schwer zu lösen ist liegt dann vor, wenn wir einen eigenen inneren Rollenkonflikt mit an den Tisch bringen. Wenn wir zuhause sind und merken, wir wären gerne die Tochter, die wir dachten zu sein, als wir noch zuhause lebten und eine Dissonanz mit der eigenen Gegenwart sehen; wenn wir sehen, dass das Leben, das Geschwister leben auch zu uns gepasst hätte, wir aber aus welchen Gründen auch immer ein anderes leben. Diese Aushandlungsprozesse finden oft im Außen statt – über Bewertungen, die wir zur eigenen Unsicherheitsbearbeitung vornehmen, die aber vom Gegenüber gelesen werden als Ab- oder Bewertung von Verhalten oder des Lebensentwurfes anderer.

Besonders herausfordernd wird es, wenn politische Themen an Weihnachten auf den Tisch kommen, da sie häufig von tief verwurzelten Rollen und familiären Dynamiken geprägt sind. In der Rollenmetapher möchte vielleicht das Kind, das nun erwachsen ist, auf Augenhöhe mit seinen Eltern diskutieren – von Wähler:in zu Wähler:in. Es möchte Argumente austauschen, Standpunkte klären und sich auf die Sachebene konzentrieren. Doch das Elternteil sieht oft noch das Kind, das es einst geprägt hat und dessen Weltanschauung aus der eigenen Sozialisation hervorgegangen ist. 

Dieser Rollenwechsel überfordert viele Eltern, da er nicht nur die Diskussion, sondern auch das eigene Selbstbild infrage stellt. Wenn Identität und Werte eng mit der familiären Rolle verknüpft sind, wird der Streit zusätzlich emotional aufgeladen: Eltern fühlen sich möglicherweise in ihrem Selbstverständnis als moralische Autorität herausgefordert, während Kinder das Gefühl haben, nicht ernst genommen zu werden. Solche Spannungen greifen nicht nur Meinungen, sondern auch die Identitäten der Beteiligten an und führen leicht zu Eskalationen, die bestehende Polarisierungen weiter verstärken.

Insbesondere bei polarisierten Themen wie Klimawandel, gesellschaftlichen Werten oder Politik verschärfen sich diese Spannungen. In Diskussionen mit meinen Studierenden aber auch mit Kolleg:innen und manchmal auch aus meiner eigenen Familie weiß ich, das Teile des Gespräches – oft die älteren Generationen – sich schnell intellektuell abgehängt fühlen, während die jüngere Generation ungeduldig wirkt oder auf den eigenen Erfahrungen beharrt.

Das „Außen“, das durch Studium, Reisen oder urbane Lebensweisen in die Familiengemeinschaft eingebracht wird, trifft auf das „Innen“, das über Jahre hinweg als stabil und im Sinne der Moralischen Ökonomie des Haushaltes „richtig“ empfunden wurde. Diese Diskrepanz sorgt für Frustration auf beiden Seiten und verhindert oft eine echte Auseinandersetzung auf Augenhöhe.

Das Streiten über polarisierende Themen bringt zahlreiche Probleme mit sich: Standpunkte verhärten sich, und die Diskurse eskalieren, weil Lagerbildung und Moralisierung den Weg zueinander blockieren. Die Angst, die eigene Position zu verlieren, überlagert die Neugier auf die Beweggründe des Gegenübers. Dazu kommt, dass in polarisierten Kontexten oft keine gemeinsame Sprache mehr gefunden wird – auch, weil Menschen von zwei festen Lagern ausgehen, die sich per se feindlich gegenüberstehen und die automatisch mit erwartetem Verhalten und Stereotypen kommen. Unser Gegenüber bekommt dabei oft gar nicht die Chance, sich außerhalb dieser Stereotype zu bewegen. Begriffe und Argumente sind emotional aufgeladen, werden als Angriff wahrgenommen und verstärken die Gräben.

Der Schlüssel bei allem Streiten liegt darin, Rollenkonflikte und die Dynamiken polarisierten Streitens zu erkennen und – auch gegenüber sich selbst – in den Griff zu bekommen. Es hilft, die Rollen bewusst zu reflektieren und sich zu fragen: Welche Erwartungen habe ich an das Gespräch und an mein Gegenüber? Bin ich bereit, das Gegenüber als gleichwertige Gesprächspartner:in zu akzeptieren – mit all den Ängsten, Erfahrungen und Unsicherheiten, die diese Person mitbringt? Nur so kann ein Gespräch entstehen, das nicht nur Standpunkte absteckt, sondern Brücken baut.

Und noch viel wichtiger: Nicht jeder Streit muss darauf abzielen, jemanden zu überzeugen. Ein Streit kann auch das Ziel haben, einander besser zu verstehen oder die Basis für eine vertrauensvolle Beziehung zu schaffen. Und manchmal ist es das Beste, den Zeitpunkt für eine hitzige Diskussion bewusst zu verschieben. Ein einfacher Satz wie „Mir ist das Thema wichtig, aber lass uns später darüber sprechen“ kann Wunder wirken.

Wir müssen lernen auszuhalten, unterschiedlicher Meinung zu sein. Das gehört zu einem gesunden Miteinander dazu. Ein paar praktische Tipps habe ich dennoch zusammengeschrieben:

Praktische Tipps für den Weihnachtsstreit – äh, die Weihnachtszeit:

  1. Klare Erwartungen setzen: Sprecht (falls möglich schon vor den Feiertagen) über eure Bedürfnisse und darüber, wie mit heiklen Themen umgegangen werden soll.
  2. Rollen bewusst reflektieren: Macht euch klar, welche Erwartungen ihr an euch selbst und andere habt. Erkennt an, dass diese Erwartungen manchmal unrealistisch sein können. Wenn nötig, passt Eure Erwartungen an.
  3. Aktives Zuhören: Fragt nach, hört zu und signalisiert, dass ihr die Gefühle des anderen ernst nehmt. Ein „Erzähl mir mehr darüber“ ist oft wirkungsvoller als eine sofortige Gegenrede – auch wenn es schwer fällt.
  4. Grenzen setzen: Es ist in Ordnung, ein Gespräch zu pausieren oder sich klar gegen Äußerungen zu positionieren, die grundlegende Werte verletzen. Und es ist auch in Ordnung dann zu sagen „Mit dieser Haltung von Dir kann ich nicht umgehen, weil das dem widerspricht, woran ich glaube (ggf. konkreter machen). Ich will aber nicht den Rahmen sprengen, daher würde ich das Thema für heute gern ruhen lassen. [optional:] Vielleicht magst Du dich nochmal mit mir dazu verabreden?“
  5. Einen alternativen Zeitpunkt finden: Wenn Dir das Thema wichtig ist, schlage eine andere Zeit und einen anderen – neutralen – Ort vor. Geht spazieren, fangt eine Brieffreundschaft an, teilt Euch Quellen und Gedanken über Chat, telefoniert. Das wirkt wunder, wenn man ein Gespräch abbrechen, aber keine Signale des Mauerns senden will. 
  6. Empathie zeigen – ohne kitschig zu wirken: Ein einfaches „Das beschäftigt dich wirklich, oder?“ reicht oft aus, um Nähe zu schaffen. Und darauf kommt es oft viel mehr an, als das am Ende alle der gleichen Meinung sind.

Meine Überzeugung bei dem allen ist: Was wir dringend brauchen, ist mehr Ambiguitätstoleranz – die Fähigkeit, Widersprüche auszuhalten und unterschiedliche Perspektiven nebeneinander stehen zu lassen. Und ich glaube, Weihnachten ist die perfekte Gelegenheit, genau das zu üben. Nochmal: Es geht nicht immer darum, den anderen zu überzeugen. Oft reicht es, zu zeigen, dass man bereit ist, zuzuhören und die Beweggründe des anderen ernst zu nehmen. Das erfordert Mut – den Mut, sich auf Konflikte einzulassen, ohne die Beziehung zu gefährden. Genau dieser Mut macht nicht nur das Familienleben reicher, sondern stärkt auch den demokratischen Diskurs.

Fazit: Streiten für eine bessere Gesellschaft!

Mein Semesterprojekt zeigt mir: Streit mag unbequem sein, aber er lohnt sich. Viele der Proband:innen empfanden den Dialog mit Menschen, die teils vollkommen gegensätzliche Ansichten hatten, als bereichernd. Das Aushalten der Meinungsverschiedenheiten hat die Beteiligten gestärkt, sie einander nähergebracht und gezeigt, dass ein Streit oft halb so schlimm ist, wie befürchtet.

Zur Erheiterung hier, wie sich die AI vorgestellt hat, welches Bild dieser Beitrag braucht 😉

ENGLISH VERSION:

Stollen, Strife, and Silent Night – Christmas as a Training Ground for Discourse and Democracy
Or: „Ho, ho, hopefully it stays peaceful this year!“
[German Version above]

Christmas – the season of harmony, love, and togetherness, at least according to the advertisements. Yet, the festive glow at the dinner table often dims quickly: one sentence can be enough to shift the atmosphere, and suddenly, we find ourselves embroiled in disputes about old grievances, new irritations, or (global) politics. On my way to this year’s holiday season, I found myself wondering: Why does this happen so often at Christmas? And how can we use these conflicts to strengthen relationships while fostering the foundations of democracy?

The Value of Conflict

I’ve written elsewhere that dismissing conflict as merely destructive or harmony-breaking is shortsighted. In fact, conflict is integral to healthy social interactions – even more so, philosophers like Jürgen Habermas argue that conflict is the bedrock of democracy: only when people freely voice their opinions, engage in discourse, and find compromises can a society thrive.

Here lies the first misconception about conflict: not every argument needs to aim at convincing or changing the other person. The real value of arguing often lies in fostering closeness, building trust, and seeking shared solutions.

In my master’s seminar, I’ve been focusing intensely on the subject of conflict. Shortly before Christmas, we began a research phase where we conducted 22 polarized conversations on challenging topics with various participants. We then reflected on these interactions together. Through this process, we not only gained insights into the value of conflict but also into the dynamics that arise when opinions collide – particularly when those opinions are starkly different.

Our initial look at the data and spontaneous conversations with the students – many of whom approached these dialogues with apprehension – left a lasting impression. Both the participants and the students found the exchanges enriching. Compared to the written statements everyone had prepared beforehand, the discussions themselves were notably friendlier, more open to compromise, and – even when tempers flared – far less contentious than expected. What thrilled me most was that all the students came away feeling more confident and empowered.

Apparently, discourse skills and the ability to navigate difficult conversations can be learned – even through direct engagement with people whose perspectives differ significantly.

Erving Goffman and the Roles We Play

During such interactions, we are not entirely free in our roles or shielded by the contexts of academia or research – we are simultaneously navigating multiple roles, some of which we don’t control. At home, I’m not just “Katharina”; I’m also a daughter, an aunt, a granddaughter, a city dweller, an academic, a thirty-something single, and much more. When I return to my hometown, I don’t just encounter these aspects of myself but also the expectations and echoes of these roles projected by others: my parents, my siblings, the neighbor at church, my first boyfriend, or the cheese vendor at the local market – all of whom bring their own (often outdated) experiences into how they perceive me. These unspoken dynamics are already present before I even enter the room. And, of course, I do the same to others.

The sociologist Erving Goffman explained this beautifully in his book The Presentation of Self in Everyday Life. He argued that our lives consist of a series of performances, where we take on specific roles – along with the expectations that both we and others attach to them. According to Goffman, these roles aren’t static but flexible, shifting with time, circumstances, the people around us, and the expectations we bring to each situation.

At Christmas – or at grandma’s 80th birthday, a nephew’s baptism, or a family friend’s silver wedding anniversary – these overlapping roles are particularly pronounced. The many versions of „Katharina“ sitting at the Christmas table must contend with her own inner roles, ambitions, past experiences, and anxieties („intra-role conflicts“), as well as the roles and expectations of others („inter-role conflicts“).

The result? Things can get overwhelmingly complex without anyone intending it.

Politically Charged Conversations

Particularly challenging are politically charged topics, which are often deeply entangled with family dynamics and roles. The grown child may wish to discuss politics with their parent as an equal – voter to voter – exchanging arguments and focusing on the issues. Yet, the parent often still sees the child they once shaped, whose worldview was influenced by their upbringing.

This role reversal can overwhelm parents, challenging not only the discussion but also their sense of identity. When values and identity are closely tied to familial roles, arguments become emotionally charged. Parents may feel their authority questioned, while grown children feel dismissed or underestimated. These tensions not only challenge opinions but also the identities of everyone involved, often escalating existing polarizations.

Practical Tips for Holiday Arguments (or „Surviving Christmas with Grace“)

  1. Set clear expectations: Talk in advance about your needs and how to approach sensitive topics.
  2. Reflect on roles: Recognize your own expectations and those of others – and accept that some may be unrealistic.
  3. Practice active listening: Ask questions, listen carefully, and show that you take the other person’s feelings seriously. A simple “Tell me more about that” often works wonders.
  4. Set boundaries: It’s okay to pause a conversation or take a stand against statements that violate fundamental values.
  5. Postpone when necessary: If the conversation feels too heated, suggest discussing it at a later time. A walk or a follow-up chat can provide a neutral space to continue.
  6. Show empathy without being overbearing: A simple “That really seems to matter to you” can create connection without feeling forced.

The Gift of Ambiguity Tolerance

Above all, we need more ambiguity tolerance – the ability to hold space for contradictions and accept diverse perspectives. Christmas is the perfect time to practice this skill. It’s not always about convincing others. Often, it’s enough to show that you’re willing to listen and take the other person’s feelings seriously.

Conclusion: Fighting for a Better Society

My semester project taught me this: Conflict may be uncomfortable, but it’s worth it. Many participants found the dialogue with people holding opposing views enriching. Enduring disagreements strengthened them, brought them closer together, and showed that arguments are often not as bad as feared.

So, this Christmas, let’s not just exchange gifts but also the courage to listen deeply. After all, when we nurture dialogue, we foster connection – and isn’t that what the season is all about?